Mercedes-AMG bei der DTM in Zandvoort

Durchwachsenes Rennwochenende für die Sternenfahrer

Mercedes-AMG bei der DTM in Zandvoort: Durchwachsenes Rennwochenende für die Sternenfahrer
Erstellt am 9. Juni 2025

Das DTM-Wochenende in Zandvoort war für Mercedes-AMG Motorsport eine Art Reality-Check. Statt mit Pokalen reiste man mit gemischten Gefühlen aus den Dünen ab – aber immerhin auch mit wichtigen Meisterschaftspunkten im Gepäck. In beiden Rennen waren die AMG-Piloten in den Top Ten vertreten, zweimal ging es sogar in die Top Fünf. Dennoch wurde in mehreren Situationen deutlich: Das Potenzial des GT3-Boliden war da – wurde aber nicht voll ausgeschöpft.

Regenroulette am Samstag: Auer punktet clever

Das erste Rennen am Samstag wurde zum Reifenpoker mit offenem Ausgang. Die Strecke war feucht, der Himmel launisch, die Entscheidungen an der Box entsprechend riskant. Die vier Mercedes-AMG-Piloten starteten aussichtsreich: Maro Engel als Zweiter, Lucas Auer als Sechster, Jules Gounon auf Neun und Rookie Tom Kalender als Zehnter – so gut war die Startposition lange nicht mehr.

Doch während andere den Mut zur richtigen Strategie hatten, blieb das Werksteam eher konservativ. Am Ende war es einmal mehr Lucas Auer, der das Maximum herausholte: Der Österreicher blieb fehlerfrei, managte seine Reifen clever und holte mit Platz vier nicht nur wertvolle Punkte, sondern auch den 1000. Zähler seiner DTM-Karriere. „Ein schöner Nebeneffekt“, sagte Auer, „aber eigentlich wäre noch mehr drin gewesen.“

Weniger zufrieden waren seine Teamkollegen: Maro Engel verlor durch einen unglaublichen Teamfehler seine Podestplatzierung musste sich mit Rang neun begnügen. Er wurde von seinem Renningenieur eine Runde zu früh zum Pflichtstopp gerufen, weil dieser die Posotion auf der Strecke falsch aus den GPS-Daten herauslas. Dadurch musste Engel einen zusätzlichen Stopp einlegen. Jules Gounon kam nicht über Platz 14 hinaus. Und Tom Kalender, der 17-jährige Youngster im Team, hatte in der ersten Runde Pech mit einem Reifenschaden und fiel ans Ende des Feldes zurück. „Da wäre deutlich mehr möglich gewesen“, sagte er später selbstkritisch.

Sonntag: Engel mit starker Aufholjagd – Gounon bestraft sich selbst

Im sechsten Saisonrennen präsentierten sich die Bedingungen konstanter – und die Performance der Mercedes-AMG-Piloten stabiler. Der stärkste Eindruck kam dabei von Maro Engel: Der Routinier arbeitete sich vom zwölften Startplatz bis auf Rang fünf vor. „Von so weit hinten noch in die Top Fünf zu fahren, ist eine super Leistung“, sagte Engel. „Die Stopps waren top, das Auto war gut. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir das auch konstant auf die Straße bringen.“

Auch Lucas Auer punktete erneut: Rang sieben reichte, um seine Tabellenführung zu verteidigen. Mit nun 91 Punkten liegt er weiter vor René Rast. „Wir haben versucht, mit einem Overcut was zu reißen, aber es hat am Ende nicht ganz geklappt. Trotzdem zwei solide Rennen für uns“, so Auer, der sich vor allem über die taktische Variabilität seines Teams freute.

Weniger erfreulich war der Sonntag für Jules Gounon. Der Franzose war als Vierter gestartet und lag gut im Rennen – bis er wegen eines Tempofehlers in der Box eine Penalty Lap abbrummen musste. Platz acht statt Podiumschance. „Ein unnötiger Fehler, der mich ein Top-Ergebnis gekostet hat“, gab sich Gounon ungewohnt selbstkritisch. Tom Kalender komplettierte das Quartett als 15. – und sammelte damit seinen zweiten Meisterschaftspunkt.

Jäger: „Da war mehr drin“

Sportchef Thomas Jäger brachte es auf den Punkt: „Wir haben an diesem Wochenende unser Potenzial nicht voll ausgeschöpft. Einige Fehler haben uns bessere Ergebnisse gekostet. Aber das Positive ist: Der Mercedes-AMG GT3 hat unter allen Bedingungen funktioniert – im Trockenen, Nassen und bei Mischverhältnissen.“

Ein kleiner Trost: In der Pit Stop Challenge setzt sich das Mercedes-AMG Team Landgraf weiter ab – wieder lieferten die Crews von Auer und Gounon die schnellsten Reifenwechsel ab. Und auch Kalender sorgte für positive Schlagzeilen: Mit den Startplätzen zehn (Samstag) und neun (Sonntag) fuhr er seine bisher besten Qualifikationsergebnisse in der DTM ein.

Mercedes-AMG bleibt vorn – aber der Druck wächst

Trotz der verpassten Podien ist die Bilanz nicht schlecht: Mercedes-AMG führt weiterhin die Herstellerwertung an (182 Punkte), Lucas Auer bleibt Tabellenführer (91 Punkte). Doch der Vorsprung schrumpft – nicht zuletzt wegen der starken BMW-Leistung am Sonntag.

Nächste Station: Norisring

Schon in wenigen Wochen geht’s weiter – vom 4. bis 6. Juli wartet mit dem Norisring das einzige echte Stadtrennen der Saison. Maro Engel hatte dort im Vorjahr ein starkes Ergebnis eingefahren. Und auch das gesamte Mercedes-AMG-Team weiß: Um die Tabellenspitze zu verteidigen, braucht es dort mehr als solide Punkte. Dann müssen auch Strategie und Umsetzung wieder so perfekt zusammenspielen wie zum Saisonstart. Denn das Potenzial ist da – es muss nur auf die Straße gebracht werden.

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